Unfall, operative Versorgung, Freilassung und satellitentelemetrische Überwachung der Wiedereingliederung in die Natur eines subadulten Seeadlers (Haliaeetus albicilla)

B.-U. Meyburg, K. Müller, C. Meyburg, S.G. Navarra, K. Karkow, R. Altenkamp, P. Sömmer & U. Albrecht


Abstract

Am 26. Dezember 2009 wurde im Landkreis Elbe-Elster (EE) im Süden des Landes Brandenburg (BB) ein Seeadler mit einem schweren Anflugtrauma unter einer Mittel-spannungsleitung gefunden. Es handelte sich um ein unberingtes, nicht ganz ausgefärbtes Männchen, das Geburtsjahr dürfte 2006 gewesen sein. Es hatte eine Lungenquetschung und eine Korakoidfraktur. Dieser Knochen war außerdem ausgerenkt. Das Koracoid (Os coracoideum, Rabenschnabelbein) ist der kräftigste Knochen des Schultergürtels bei Vögeln und liegt vor dem Brustkorb (Thorax). Greifvögel werden häufig mit schweren Verletzungen gefunden, die eine zum Teil sehr aufwendige operative Versorgung erfordern, wenn eine Wiederauswilderung möglich sein soll. Die Erfolgskontrolle nach der Freilassung solcher Tiere erfolgte bisher jedoch meist nur in Einzelfällen. Erst die Einführung der Satelliten-Telemetrie ermöglichte es, einzelne Individuen größerer Arten über längere Perioden weltweit zu orten und damit eine echte Erfolgskontrolle durchzuführen.